Franziskanisch-klarianische Impulse für Kinder in Not und Trauer

In einer Welt, die oft laut ist und schnelle Lösungen verlangt, erinnern uns Franziskus und Klara von Assisi an die heilsame Kraft der Stille – eine Stille, die nicht leer, sondern voller Gegenwart ist. Ihre Spiritualität lebt von Nähe, Mitgefühl und dem Mut, beim Schmerz auszuhalten. Und gerade im Umgang mit kranken, benachteiligten oder verstorbenen Kindern öffnet sie Wege, die nicht über Worte, sondern über Zuwendung führen.


Franziskus begegnete Menschen auf Augenhöhe – selbst die Ausgestoßenen nannte er Brüder. Klara blieb inmitten von Krankheit und Abschied, hielt die Hand, betete, schwieg. In ihrem Leben geht es nicht um Mitleid, sondern um tiefe Gemeinschaft mit denen, die verletzlich sind. Sie zeigen: Wer wirklich da ist, muss nicht viel sagen.


Heute braucht es solche Orte – Räume, in denen ein Kind nicht übersehen wird, weil es leise ist. Räume, in denen Krankheiten nicht als Makel, sondern als Teil einer Geschichte behandelt werden. Und Räume, in denen der Tod eines Kindes nicht als Ende, sondern als Übergang gewürdigt wird. Eine liebevolle Umarmung, ein Ritual, ein Lied – manchmal heilt gerade das, was still geschieht.


Franziskus nannte den Tod „Schwester unseres Lebens“, Klara starb im Licht der Gemeinschaft. Ihre Sicht auf das Leben lädt uns ein, Leid nicht erklären zu wollen, sondern es gemeinsam auszuhalten. Und Kinder nicht als „Fälle“ zu behandeln, sondern sie in ihrer ganzen Einzigartigkeit wahrzunehmen – mit allem, was sie bewegt. Es geht nicht darum, sie zu retten, sondern ihnen ein Gegenüber zu sein, das sie annimmt, wie sie sind: mutig und verletzlich, fröhlich und still, mit all den Farben ihrer Seele.


Diese Spiritualität braucht keinen großen Auftritt. Sie wächst in kleinen Gesten, im achtsamen Zuhören, im Bleiben, wenn andere gehen. Dort beginnt Heilung. Nicht perfekt. Aber echt.


Gedanken von A. Engelbert Petsch, Assisi 2025