1. Teil - 1. Advent
Eine adventliche Geschichte: Die Kerze der Hoffnung
Es war der erste Adventssonntag, und im kleinen Städtchen funkelten die Lichter der Weihnachtsdekorationen. Die Menschen eilten durch die Straßen, kauften Geschenke und genossen den Duft von Glühwein und gebrannten Mandeln, der in der Luft lag. Doch in einer Ecke der Stadt, hinter hohen Mauern und verschlossenen Toren, saß ein Mann, dessen Herz schwer war vor Sehnsucht und Schuld.
Johann, ein inhaftierter Vater, verbrachte seine Tage in der Justizvollzugsanstalt und dachte unaufhörlich an seine kleine Tochter, Emma. Seit seiner Verurteilung vor einem Jahr hatte er sie nur selten sehen können, und die Gedanken an ihre lachenden Augen und ihr ansteckendes Lächeln brachten ihm Trost und Schmerz zugleich.
An diesem ersten Advent erhielt Johann einen Brief von Emma. Mit zitternden Händen öffnete er den Umschlag und las die kindlich geschriebenen Zeilen:
2. Teil - 2. Advent
"Lieber Papa,
bald ist Weihnachten und ich vermisse dich so sehr. Mama und ich haben die erste Kerze am Adventskranz angezündet und ich habe mir gewünscht, dass du bald wieder bei uns bist. Ich hoffe, du hast auch eine Kerze und denkst an uns. Ich liebe dich, deine Emma."
Tränen füllten Johanns Augen, als er den Brief las. Er wusste, dass er Fehler gemacht hatte, aber in diesem Moment fühlte er die tiefe Sehnsucht, ein besserer Mensch zu sein, für seine Tochter und für sich selbst. Er beschloss, Emma zu schreiben und ihr eine besondere Botschaft zu senden.
3. Teil - 3. Advent
In der Gefängniswerkstatt fertigte Johann aus Holz einen kleinen Stern an. Er malte ihn sorgfältig an und schrieb „Hoffnung“ darauf. Dann verfasste er einen Brief und bat die Wärter, den Stern und den Brief zu Emma zu bringen.
"Liebe Emma,
danke für deinen schönen Brief. Leider darf ich hier keine Kerzen anzünden, aber ich denke auch an Dich - immer wenn ich Sterne am Himmel sehen.
Ich sende dir diesen Stern der Hoffnung. Er soll dich daran erinnern, dass wir immer miteinander verbunden sind, egal wie weit wir voneinander entfernt sind. Ich verspreche dir, dass ich mein Bestes geben werde, um bald wieder bei dir zu sein. Ich liebe dich von ganzem Herzen, dein Papa."
Als Emma den Brief und den Stern erhielt,...
4. Teil - 4. Advent
... strahlten ihre Augen vor Freude. Sie zeigte den Stern stolz ihrer Mutter und hängte ihn an den Weihnachtsbaum, genau in die Mitte, wo er von allen gesehen werden konnte.
Während der Adventszeit zündeten Emma und ihre Mutter jede Woche eine Kerze an und dachten an Johann. Und obwohl er noch hinter Gittern saß, fühlte Johann die Wärme und das Licht der Kerzen, die Hoffnung in sein Herz brachten.
An Weihnachten besuchte Emma ihren Vater. Sie erzählte ihm von all den Dingen, die sie getan hatte, und sie teilten Momente der Liebe und Freude, die ihre Herzen wärmten. Johann wusste, dass er noch einen langen Weg vor sich hatte, aber er war entschlossen, diesen Weg zu gehen, mit der Hoffnung und Liebe, die ihm seine kleine Tochter schenkte.
So verging die Advents- und Weihnachtszeit und obwohl die äußeren Umstände dunkel und kalt waren, erstrahlte in Johanns Herz das Licht der Hoffnung und der Liebe, das niemals verlöschen würde. (Verfasser: E.P. 2024)